Lichte Sprache ist mein Ansatz, meine „Art“, Inspiration, Hilfestellung und auch im weitesten Sinne Anleitung zu geben für eine bestimmte Form des inneren Lauschens. Es geht darum, sich selbst zu spüren, zu fühlen, wahrzunehmen, was wirklich ist. Nach und nach kennen zu lernen, wie Du bist, wie Du fühlst, wie Du denkst, welche Strategien Du hast, welche Bahnen Du fährst, wie Deine Pfade im Inneren sind, warum Du wie reagierst, wie Du an Dinge herangehst, was Deine Schmerzfelder sind und wie Du eigentlich mit ihnen umgehst. Vielleicht sogar, wie Du lieber mit ihnen umgehen würdest. Lichte Sprache ist nicht mit einem Kurs oder einer Coachingstunde abgeschlossen und will das auch gar nicht sein. Lichte Sprache ist eine lebenslange Praxis. Keine Theorie. Keine Methode. Sondern von vornherein ein Ausprobieren, Innehalten, ein „Spielen“. Ich gebe Dir eine bestimmte Perspektive, eine Art mentale Taschenlampe, mit der Du auf eine bestimmte Art, nämlich deine ganz eigene, in Dich hinein leuchten kannst. Ich helfe Dir dabei, Dir die Lampe zu eigen zu machen und diese Deine Art für Dich herauszufinden. Es ist eine Art, das eigene Innere auszuleuchten. Verschiedene Areale zu entdecken. Räume zu erkunden - durch sie hindurch zu gehen und sie dabei ins Licht zu tauchen.
Wahrnehmen, was ist
Wenn Du Licht in ein ehemaliges Dunkel bringst, wirst Du zunächst einmal sehen, was da ist. Du wirst auf viel Schmerzhaftes treffen, auf viel Erstaunliches, auf Schönes, das Du vergessen hattest oder sogar nie kennen gelernt hast. Du wirst viel Verständnis für Dich entwickeln, weil Dir klar werden wird, wie voll deine Innenräume sind. So viele Gedanken, die sich dort tummeln, Glaubensmuster, die dort herumstehen, Türme aus Schlussfolgerungen, die Du aus Deinen Erfahrungen gezogen hast. Die allermeisten davon sind uns nicht bewusst - und wir haben Strategien entwickelt, um gar nicht erst in ihre Nähe zu kommen.
was machst du mit deinem Gefühl?
Warum sie dann überhaupt beleuchten? Gute Frage. Ein lichter Innenraum fühlt sich anders an. Weil Wahrnehmung in diesem Raum anders funktioniert. Wir alle sind, um einmal das Bild der Räume weiter zu spinnen, vielgeschossig. Wir haben riesige Kellergeschosse, jahrhundertealte Gewölbe, mehrgeschossige Häuser und luftige Penthousewohnungen mit Dachterrassen, auf denen wir sitzen und unterschiedlich schöne Ausblicke genießen. Wir bewohnen vielleicht die beiden oberen Etagen, haben uns dort eingerichtet, kennen uns aus, wissen, wo die Tassen stehen, die Bettdecken aufgehoben werden, in welches Bett wir uns legen und wo die Mülleimer stehen. Schon auf den oberen Etagen fällt es nicht leicht zu erkennen, wann der Müll geleert werden muss, die Decken gewaschen, eine Pause eingelegt oder Besuch eingeladen werden sollte. Es fällt uns auch auf diesen bewussten Ebenen schwer, uns zu spüren und uns danach zu richten, was in uns gerade „dran“ ist. Und selbst wenn wir das spüren und wissen, wissen wir noch lange nicht, wie. Wir haben überhaupt nicht gelernt, uns selbst zu begleiten. Gefühle zu fühlen, statt Gefühle zu denken. Im Grunde wissen wir nicht einmal, was ein Gefühl überhaupt ist, wie es sich verhält und was es will, was es tut. Wir wissen das „theoretisch“. Wir denken das. Wir haben Worte dafür gefunden, Gefühle zu benennen. Das hilft uns, Gefühle einzuordnen. Nur: Dann IST das Gefühl eingeordnet - und der Kasten ist ja allermeistens zu klein. Wir sagen nicht: Ich bin traurigenttäuschtwütendhilflos. Wir sagen beispielsweise: Ich bin traurig. Schon die Einordnung der körperlichen Empfindung in das Korsett der Sprache ist schwierig. Innerlich UND äußerlich. Aus all den Gefühlen suchen wir uns schon jetzt das heraus, was wir als „am besten geeignet für diese Situation“ halten.
Eine Geschichte erzählen
Ich sehe es so. Wir haben eine Körperempfindung. Diese übersetzen wir in Gefühle, meist ist das ein ganzer Blumenstrauß an verschiedenen, gleichzeitig gefühlten Gefühlen. Diese übersetzen wir in wenige Worte. Gefühle und Worte laufen jetzt noch einmal durch einen Interpretationsprozess. Am Ende kommt eine Geschichte dabei heraus, die das Was und das Warum für uns stimmig erklärt und die ggf. auch für andere nachvollziehbar ist. Lichte Sprache setzt an diesen Übertragungsmomenten an und beleuchtet die Mechanismen, die hier wirken. Nicht, um sie aufzulösen oder loszulassen oder alles andere zu machen - sondern, um sie kennen zu lernen. Um diese Mechanismen sehen zu lernen. Die eigenen Geschichten zu sehen und auch wahrzunehmen, zu was sie uns dienen. Sie zu erkennen als Geschichte, die wir uns selbst erzählen. Uns die Möglichkeit schaffen, uns zwischen verschiedenen Erzählsträngen zu entscheiden. Neue Geschichten zu erzählen. Es geht darum, uns der Melodie unserer Geschichten bewusst zu werden. Zu lauschen, in welcher Tonart wir zu uns sprechen. Einen liebevollen, milden, verstehenden Blick auf unsere Erzählart zu legen, sie anzunehmen und sanft zu wandeln.
An der Schnittstelle von Gefühl und Gedanke
Lichte Sprache begleitet Dich darin, Deine innere Sprache zu beleuchten und immer weiter aufzuhellen, durchzuscheinen, durchlässiger und leichter werden zu lassen. Lichte Sprache ist ein Weg durch die Sprache hindurch in eine Innenwelt, die ohne Sprache ist. Ein Weg ins Sein. Lichte Sprache hat die paradoxe Mission, dich über die Wahrnehmung deiner Sprache jenseits aller Notwendigkeit von Sprache zu begleiten. Und dazu ist es nicht nötig, in die Untergeschosse vorzudringen und Gewölbekeller zu durchstreifen. Alles, was wir brauchen, ist hier und im Jetzt in dir - und Du kannst Deinen Gefühlen, Worten, Strategien und Mechanismen auch da begegnen, wo sie sich tagtäglich zeigen. Wir stehen in einem unablässigen Dialog mit uns selbst. Mit den Menschen in unserer Umgebung. Mit dem Leben. Diesem Dialog können wir zuhören. Dort, an der Schnittstelle von Gefühl und Gedanke, können wir sitzen und lauschen. Zuhören und verstehen.
Die neue Präsenz
Und dort, im Innehalten und Lauschen, im Bewegen und Wandeln können wir auf der Reise immer wieder merken, dass sich unsere Körperemfindungen ganz leise mitwandeln. Sich hinein entspannen in die neue Präsenz, die wir uns schenken.