Wir haben gelernt, uns zu vergleichen und uns mit dem Ergebnis dieses Vergleichs zufrieden zu geben - oder auch zu resignieren, weil wir das schiere Ausmaß unserer Themen und Probleme, unserer Ängste und Verletzungen nicht überblicken können. Und doch haben wir auch diesen Funken in uns, der darum weiß, dass unsere geheime Vision unserer selbst zugleich unsere Mission ist.
Es ist Zeit, die Vision wieder zuzulassen. Zeit zu lauschen. Die eigene Melodie herauszulauschen aus dieser Vielfalt an Melodien und Geräuschen unseres Umfelds. Zeit zu differenzieren. Welcher Gedanke, welches Gefühl ist meins, dient mir auf meinem Weg in meine Wahrheit, in meinen Frieden. Welche Handlung ist aus meinem Inneren heraus wahr - und was denke, fühle, tue ich aufgrund von etwas, was nicht meiner inneren Wahrheit entspricht? Es ist Zeit für einen ganz besonderen, feinen und wohltuenden Humor. Der Weg nach Innen, der Weg der Erkenntnis des eigenen Soseins, BRAUCHT Humor. Vielleicht IST er sogar Humor. Das bedeutet nicht, dass er nicht ernsthaft, mutig, beherzt, entschlossen usw. ist. Das bedeutet, dass alle diese Adjektive zugleich zutreffen und auch nicht - denn im Grunde ist der Weg zu sich selbst zurück doch der natürlichste Weg, den es überhaupt geben kann.
Ich finde Erkenntnisse über meine eigenen Illusionen, Programme, Strukturen, Muster, Verhaltensweisen und Besonderheiten nicht immer schön - manchmal waren und sind sie so tief verwurzelt und haben mein Leben und Empfinden auf meinen Lebensetappen so schwer gemacht, dass ich mich über mich selbst nur wundern kann. DASS ich sie erkenne, bedeutet, dass ich sie an diesem ganz genauen Zeitpunkt sehen und erkennen KANN. Weil die Wickel darüber bereits abgewickelt sind, ich diesen Bereich ent-wickelt habe und das darunter nun enttarnt. Und ich weiß, dass da noch viele weitere Erkenntnisse und Einsichten warten - dass ich das, was ich heute bin, weiß und kann, immer noch weiter erforschen und erkennen werde. Daher sage ich: Entwicklung ist Humor. Denn dieser Weg des Ent-wickelns, des Sich-aus-sich-selbst-Herausschälens - das ist zutiefst humorvoll. Die Fähigkeit, über die eigenen Illusionen und Gespinste zu lachen - absolut unabdingbar. Immer wieder.
Das Leben, die Erfahrungen, die wir machen, die Begegnungen, die uns auf uns selbst verweisen - alles ist leicht und spielbar, wenn wir es als einen Teil von uns selbst betrachten. Was in uns ist, ist wandelbar, von mir selbst veränderbar. Alles dient mir, mich selbst zu erkennen. Das ist nicht schwer. Das ist leicht. Das ist: SPIEL. Und Spiel ist lebendig, ist flexibel und kreativ.
Auch das - ist nur eine Sichtweise. Eine Sichtweise, die aus dem Zurücktreten entsteht. Auch so ein wunderbares Kopfparadoxon, das dem Herzen zutiefst bekannt ist: Im Zurücktreten von mir selbst komme ich mir näher. Sehe ich mich. Weil ich dann hinschauen kann. Keine Angst habe vor dem, was ich fühlen (könnte). Weil ich den Gedanken beim Hin und Herflitzen zusehe, ohne sie zu ernst zu nehmen. Weil ich mir in der Neutralität zu mir selbst nicht selbst im Weg stehe. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Das kann man lernen.