Licht in etwas bringen zu wollen, bedeutet, sich der Existenz der Dunkelheit bewusst zu sein. Licht in etwas zu bringen, bedeutet, etwas bewusst wahrzunehmen. Einen Bereich ans Licht zu holen. Eine Thematik. Einen Schmerz. Eine immer wieder kehrende Frage. Einen inneren Ruf. Eine Sehnsucht. Einen Wunsch. Es bedeutet, etwas zu erleuchten. Sich auf diesen Weg zu begeben, bedeutet, bereits die Richtung zu kennen. Nämlich: Nach Innen. Und es stecken einige wundervolle Erkenntnisse bereits darin.
Heute möchte ich mal drei davon aufschreiben. Und ich sage gleich dazu, dass in jeder dieser drei noch mindestens drei weitere versteckt sind, wenn man sie einmal näher betrachtet.
Ich bin mir bewusst darüber, dass es in mir bewusste und auch unbewusste Felder gibt. Ich spüre, dass es in mir Bereiche gibt, die sehr wirksam mein Leben bestimmen. Zum Beispiel die Art, wie ich mit mir, mit den Menschen in meinem Umfeld, mit meinen Plänen, Wünschen und Zielen umgehe. Die Art, wie ich Entscheidungen treffe, wie ich auf Herausforderungen reagiere, wie ich mit Unvorhersehbarem umgehe. Ob ich kreativ bin.
Ich bin mir bewusst darüber, dass ich ein Licht HABE, das ich bringen kann. Eine ziemlich grandiose Erkenntnis, die wir uns oft gar nicht so klar machen.
Ich bin mir bewusst darüber, dass ICH es bin, die oder der bringen kann. Ich begreife mich also als handlungsfähig und als verantwortlich. Das ist ebenfalls grandios!
Ich schreibe das auf, weil ich es sehr, sehr wichtig finde, sich diese ja sehr grundlegenden Dinge einmal vor Augen zu führen. Niemand - absolut niemand - kann in Dir die Idee wecken, den Wunsch formen, den Antrieb geben, dem Ruf folgen. Die Frage entwickelt sich in Deinem Inneren. Aus Dir selbst hinaus. Und in Dich selbst hinein entfaltet sich die Antwort. Und diese Antwort ist in dem Moment hinfällig, in dem Du sie gefunden hast. Jede Erkenntnis, die von weiter weg noch so ungeheuer wichtig und riesig erschien, verliert ihre Dringlichkeit sofort, wenn Du sie integriert hast. Es bildet sich einfach eine neue Frage. Das ist Entwicklung, Neugier und Leben.
Es ist wie ein Wassertropfen, der in einen See fällt und dem sein Fallen auf dem Weg nach unten bewusst ist. Der vielleicht Angst hat vor dem Aufprall. Und indem er aufkommt, einfach eins wird mit dem See. Der See IST. Auch das ist eine Verwandlung.
Eine Erkenntnis-Perle schmerzt vielleicht, während sie auf dem Weg ist. Sobald sie aber in Deinem inneren Weisheitssee angekommen ist, geht sie darin auf. Dass es manchmal schwer ist, den Weg der Perle freudig zu leben, liegt daran, dass wir innere Prozesse, die ja tief im Gefühl verlaufen, als schmerzhaft empfinden. Wir sind ungeduldig, denn wir versuchen, die Perle zu ziehen, zu drücken oder anzusaugen, damit es schneller geht. Wir schlagen uns jeden unbeholfenen, tastenden oder ausprobierenden Schritt selbst um die Ohren und beäugen kritisch jeden Stein, den wir passieren - und zwar egal, ob wir wirklich über ihn gestolpert sind oder ob wir nur hätten stolpern können. Wir treiben die Perle. Zwar ohne jeden Effekt, aber immer wieder und mit großer Ausdauer.
Ich möchte Dich einladen, innezuhalten. Nicht zu treiben, nicht zu drücken oder zu ziehen - sondern innezuhalten. Tief zu atmen und einfach stehen zu bleiben. Und dann, in dieser Stille, wirst Du bemerken, dass es da eine sanfte Strömung gibt. Dass die Perle fast magisch wie von selbst mit strömt. Dass es da einen eigenen Antrieb gibt, eine natürliche Bewegung, eine Schwingung zur Mitte hin. Du kannst Dich dieser Bewegung vollkommen hingeben, die Perle mitfließen lassen. Dich fließen lassen. In der vollkommen sicheren Gewissheit, dass diese einzigartige Erkenntnis, diese Perle, diese Entwicklung sich erfüllt. In die Fülle fließt. Wir müssen nicht lernen, noch effektiver zu sein in unseren Selbsterkenntnissen und Selbstoptimierungen. Wir müssen nicht noch mehr dieser Art Wissen erlangen, um effizienter ziehen und drücken zu können. Im Gegenteil können wir weniger werden. Weniger schnell, weniger hart zu uns selbst, weniger angestrengt und weniger aufgeregt. Wir können vielleicht einmal versuchen, durch die Ströme unserer Entwicklungen zu gleiten. Sie an seichten Stellen zu durchtanzen, an tiefen Stellen zu durchtauchen und an wilden Stellen still zu werden, um den Erschütterungen in unserem Inneren zu erlauben, unsere Welten neu zu ordnen.
Wir können lernen zu fühlen, dass wir alle in diesen Strömen fließen. Dass wir dieses Licht haben, das wir in unsere Innenräume tragen und sie ausleuchten und licht werden lassen können. Es gibt nichts, nichts, nichts Wichtigeres als diese Reise.